Hinterkopf eines Mannes unter der Dusche.

Auch Indianer

dürfen Schmerzen haben!

Es ist statistisch erwiesen, dass Männer, im Gegensatz zu Frauen, seltener zum Arzt gehen. Noch deutlicher sieht es bei Vorsorgeuntersuchungen aus, die ab 40 und 50 anstehen. Männer handeln also überwiegend nach dem Motto: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“ Doch das ist Blödsinn. Lass es gar nicht erst so weit kommen.

Hodenkrebs ist sehr gut heilbar

Hodenkrebs lässt sich sehr gut heilen (95%) und therapieren, wenn man rechtzeitig handelt und keine wertvolle Zeit verstreichen lässt. Also, greif beherzt zu und taste deine Hoden und Nebenhoden einmal im Monat unter der Dusche gründlich nach Veränderungen ab. Wenn es zieht oder sogar schmerzt, geh am besten direkt zum Urologen deiner Wahl. Du kannst nur gewinnen!

Tipps zum #touchen:

  • Erfühle zuerst Hodensack und Hoden mit der geöffneten Handfläche von unten. Merkst du einen Unterschied zum Vormonat? Haben sich Größe und Gewicht verändert?
  • Benutz nun zum Abtasten den Daumen sowie Zeige- und Mittelfinger. Taste dabei jeden Hoden einzeln ab. Dazu legst du den Zeige- und Mittelfinger unter den Hoden und den Daumen darauf.
  • Rolle den Hoden zwischen dem Daumen und den Fingern hin und her. Spürst du einen Knoten?
  • Betrachte zum Abschluss beide Hoden noch einmal im Spiegel. Sind äußerliche Veränderungen sichtbar? Wirkt einer der beiden geschwollen oder stark vergrößert?
Sportlicher Mann im Fitnessstudio schaut auf sein Handy.

Wie wird Hodenkrebs diagnostiziert?

„Irgendetwas stimmt da unten nicht. Der eine ist dicker als der andere!“ Du bist beim Urologen und schilderst deine Wahrnehmungen und Vermutungen. Was geschieht nun im nächsten Schritt?

Von der Vermutung zur Diagnose

  1. Der Urologe tastet deine Hoden ab.
  2. Danach folgt eine Ultraschall-Untersuchung der Hoden.
  3. Anschließend wird dir Blut abgenommen, um deine Tumormarker im Blut zu untersuchen.

In einigen Fällen sind weitere diagnostische Schritte notwendig, zum Beispiel eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT). Damit wird das Hodengewebe bildhaft dargestellt, so dass mögliche Veränderungen erkennbar werden. Mithilfe einer Röntgenaufnahme oder einer Computertomografie (CT) kann der Arzt außerdem herausfinden, ob bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) in den Lymphknoten oder in der Lunge gebildet wurden.

Wie wird der

Hodenkrebs behandelt?

Der Worst Case ist eingetroffen und dir schießen tausend Fragen durch den Kopf. „Wie läuft die Behandlung ab?“ „Bin ich noch ein vollwertiger Mann?“ „Wie sieht es mit meinem Kinderwunsch aus?“

  • Der betroffene Hoden wird in der Regel operativ entfernt, in Einzelfällen auch nur ein Teil des Hodengewebes.
  • Auf Wunsch kann ein Silikonimplantat schon während der OP in den leeren Hodensack eingeführt werden.
  • Der gesunde Hoden übernimmt die Spermienfunktion des anderen mit.
  • Hat der Krebs bereits in die Lymphknoten gestreut (Metastasen), erfolgt im Anschluss eine Strahlen- oder Chemotherapie.
  • Nach der Krebstherapie ist eine engmaschige und regelmäßige Kontrolle beim Urologen essentiell, damit bei einem erneuten Tumorwachstum schnell gehandelt werden kann.
Mann bei einem Beratungsgespräch.
Junger Mann hält Baby hoch vor sein Gesicht.

Und was ist

mit dem Kinderwunsch?

In der Regel wirst du auch nach einer Bestrahlung/Chemotherpaie noch zeugungsfähig sein. Aber ein gewisses Risiko, unfruchtbar zu werden, bleibt immer bestehen. Die einfachste Möglichkeit, deinen Kinderwunsch nicht zu gefährden, erreichst du durch das Einfrieren (Krykonservierung) deines Spermas. Dabei gibst du eine Samenprobe in einem Kinderwunschzentrum deiner Wahl ab.

Im Anschluss werden die Samen auf ihre Qualität untersucht, mit einem Gefrierschutz versehen und dann in einem Depot mit flüssigem Stickstoff bei -196 °C eingelagert. Selbst nach 30 Jahren ist die Qualität der Spermien gewährleistet. Deinem Kinderwunsch steht also nichts im Weg.

Hier findest du eine Übersicht der Kinderwunschzentren in NRW

Du willst noch mehr erfahren?

Weitere Infos findest du unter www.hodencheck.de

Eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. in Kooperation mit dem Berufsverband der Deutschen Urologen e.V.